25. Jun. 2009

Zugfahrzeug, wie stark sollte er sein?

Ganz klar, so stark wie möglich! Aber im Ernst, ein Blick in den Fahrzeugschein gibt zumindest die grobe Richtung bzw. die Möglichkeiten vor. Unter dem Punkt "maximal zulässige Anhängelast" sieht man gleich was zumindest legal möglich ist. Allerdings sollte auch bedacht werden, daß es sich bei einer Urlaubsreise meist um eine weite Strecke, vielleicht sogar die weiteste die man im ganzen Jahr zurücklegt, handelt. Es ist sicherlich nicht Jedermanns Sache diese Strecke unter extremsten Bedingungen, indem man das Zugfahrzeug ständig an seiner Leistungsgrenze bewegt, zu fahren.

Bild: Knaus Sport 450FU und Ford Focus, unser erstes Gespann.
Knaus Sport 450FU und Ford Focus, unser erstes Gespann.
Als Halter eines Ford Focus mit einer lediglich 1.6 Liter kleinen und 109 PS starken TDCI Diesel Maschine war ich mir zunächst unsicher ob ich damit einen 1300 kg schweren (was der maximal zulässigen Anhängelast entspricht) Wohnwagen entspannt und stressfrei über 1000 km zum Urlaubsziel ziehen kann. Entgegen der landläufigen Meinung daß hierfür ein wesentlich stärkeres Zugfahrzeug nötig ist wagte ich den Schritt und machte mich mit meinem Gespann auf nach Kroatien.

Zu Beginn unserer Reise trieb es mir schon bald die Schweißperlen auf die Stirn, da der Bordcomputer einen Spritverbrauch von 19,8 Litern anzeigte. Als wir aber die Autobahn erreichten und unsere Reise trotz gesprengt geglaubter Urlaubskasse (Sprit) unbeirrt fortsetzten, verringerte sich der Wert nach und nach. Beim letzten Tankstopp, kurz vor erreichen unseres Urlaubsziels errechnete ich dann einen Spritverbrauch von 10,1 Litern, was ich für einen durchaus akzeptablen Wert halte. Normalerweise gönnt sich der Focus, wie sicherlich auch viele andere Fahrzeuge dieser durchaus geläufigen Motorisierung, ca. 6 Liter auf 100 km. Bei der mit Wohnwagen gefahrenen Geschwindigkeit hätte er aber nur unter 5 Liter genommen, weshalb ich durch den Caravanbetrieb schlussendlich von einem verdoppelten Spritverbrauch sprechen würde.

Meinen anfänglichen Bedenken zum Spott waren die Fahreigenschaften durchaus akzeptabel, ja sogar überraschend gut. Sicherlich wäre ein stärkerer Motor vorteilhaft, da man bei größeren Steigungen in den 4. Gang und im Extremfall (z.B. Aichelberg) sogar in den 3. Gang runterschalten muß, aber damit kann man leben und es tut dem Urlaubsvergnügen keinen Abbruch. Der Wohnwagen mit Antischlingerkupplung und 100 km/h Zulassung lief dem Focus immer stabil hinterher, befürchtetes Schlingern blieb gänzlich aus. Der Wohnwagen minderte lediglich die Agilität unseres Gespanns und machte sich erst bei versehentlich gefahrenen 130 ruckend und zerrend bemerkbar.

Zusammenfassend möchte ich sagen, daß ein Wohnwagenurlaub auch ohne Oberklasse- Zugfahrzeug möglich und empfehlenswert ist. Aus meiner Warte würde ich aber auf jeden Fall ein Dieselfahrzeug empfehlen, da die modernen Dieselmotoren ihr volles Drehmoment, was gerade im "schweren" Anhängerbetrieb wichtig ist, bekanntlich schon im niederen Drehzahlbereich entfalten. Meinem zuvor gefahrenem Audi ähnlicher PS-Zahl, jedoch mit Otto/Benzin Motor, hätte ich die Strapazen nicht zugemutet.

Nutzerkommentare (2 Themen)

  26. Nov. 2019 👱💬 Thorsten schrieb am

Focus als Zugfahrzeug

Danke für den interessanten Bericht! Schön von den Erfahrungen anderer zu lesen. Ich selbst (auch Fokus-Fahrer) hätte mein Auto jetzt für zu schwach gehalten.Aber ich glaube wir mieten uns jetzt erst mal einen Wohnwagen und probieren das Ganze.
Gruß Thorsten

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  01. Mar. 2016 👱💬 Günther schrieb am
Hatte mir die Woche auch einen Focus angesehen, allerdings etwas neuer, Bj. 2015 ;-)
Konnte fast nicht glauben dass der mit der 150PS Dieselmaschine 1,8 Tonnen ziehen darf. Ist ja ein richtiger Traktor. Du wirst lachen, aber ich überlege mir den für meinen Hobby zu holen.

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  14. May. 2020
💁 ‍ Anton an ⇨ Günther #1
Du wirst lachen, den habe ich auch zum Wowa ziehen. Mit Automatikgetriebe und Tempomat. Wenn ich 100 km/h einstelle, dann fährt der die auch, egal was kommt. Auch den Irschenberg hoch ;-)

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